Der naturwissenschaftliche Trakt des Bündner Lehrerseminars ist dem Altbau als Erweiterung im Norden vorgelagert. Die klare Struktur des Neubaus aus vier übereinander gestapelten Betontischen und die räumliche Gliederung in Unterrichts- und Vorbereitungs-räume folgt betrieblichen, technischen und ökonomischen Kriterien. Eine vielschichtige Ausstrahlung des Baus entsteht vor allem durch die ausgefeilte Fassadenlösung. Die weitgehende Transparenz der großflächig verglasten Fassaden und der Trennwände legt die wissenschaftliche Nutzung im Inneren offen. Lediglich Teile der Stirnfassaden besitzen eine zweite, undurchsichtige Schale hinter der Verglasung. Die durchgängige Bündigkeit aller Fassadenelemente und die gläsernen Vertikalkanten unterstreichen die rationale Struktur des Glasquaders, die auf die präzise Klarheit kristalliner Gitter in der Naturwissenschaft verweist. Das von außen bis an die Haut des gläsernen Quaders heranreichende dichte Grün der umgebenden Bäume und Sträucher kontrastiert mit der Künstlichkeit des als naturwissenschaft-liches Laboratorium grau in grau gehaltenen Inneren. Das durch die transparenten Oberflächen mögliche Wechselspiel zwischen Beobachter und Beobachtetem wird je nach Standpunkt und Lichtverhältnissen durch die Reflexion der Umgebung überlagert. Werden die Fallarmmarkisen des präzise integrierten Sonnenschutzes ausgefahren oder die ausstellbaren Lüftungsgitter geöffnet, verwandeln sich die Fassaden grundlegend.