Man mag in Deutschland nicht allzu viel davon hören, weil die Niederländer es nicht gerne an die große Glocke hängen, aber in den Niederlanden herrscht Wirtschaftskrise. Vor allem der Bausektor ist betroffen: Die Immobilienpreise fallen, zahlreiche Wohnungsbaugesellschaften und Bauunter­nehmen stecken in finanziellen Schwierigkeiten, und auch die Architektenbranche musste in den letzten Jahren enorm zurückstecken. Als große Hoffnung in Krisenzeiten hat man nun Bottom-up-Strategien entdeckt. Nachdem jahrzehntelang eine starke Regie von oben ebenso wie ein solides kommer­zielles Konzept als unentbehrlich für jegliches Bauvorhaben galten, sind nun Kleinstinitiativen angesagt.Die Noorderparkbar, initiiert vom Architekten Peter van Assche (Bureau SLA) und dem Designer Reinder Bakker (Overtreders W), ist solch ein typisches Projekt. Gleichzeitig steht sie aber auch für eine undogmatische Interpretation von Nachhaltigkeit, die einige niederländische Architekturbüros in letzter Zeit entwickelt haben. Dabei geht es weniger um Dämmwerte oder Energiekoeffizienten, sondern eher um einen spielerischen Umgang mit Beschränkungen und die daraus resultierende Ästhetik. Im Falle der Noorderparkbar betrifft das vor allem das Materialkonzept: Alle Baumaterialien stammen aus zweiter Hand und wurden über die Online-Kleinanzeigenbörse Marktplaats beschafft.